Die Release Notes sind wie eine Schachtel Pralinen...
...man weiß nie, was man kriegt. Health Verification ist diesmal drin, Safety Cloud auch - und ersteres gehört tatsächlich zu letzterem. Zu Corona Zeiten kümmert sich Safety Cloud um die Abläufe rund um (große) "In-Person-Events". Aus den Notwendigkeiten, die sich aus der Pandemie ergeben haben und die Salesforce aktuell auch selbst regeln muß, ist ein Produkt geworden.
Wer jetzt aus deutscher Ferne "typisch" seufzt, muß wissen: 43 US-Bundesstaaten und 6 Länder setzen auf Salesforce, um das Impfen zu verwalten - der Bedarf ist groß.
Das Slackchatter Paradox
Ein Release (oder zwei?) nach der Slack-Akquisition gibt es sage und schreibe 3 (in Worten: drei) Slack Apps, die irgendwie out of the box "Salesforce können": Trailhead, Sales und Tableau CRM. Die letzten beiden sind gerade erst im Pilot.
Zu Chattys Zeiten ging das Gespräch irgendwie so: Datensilos wie Excel Dateien, Kommunikationssilos Instant Messenger und Email, weg damit. Die Unterhaltung über einen Case, einen Lead, eine Opportunity gehört zu Case, Lead, Opportunity. Dasselbe gilt für Unternehmenskommunikation. Chatter eben, das Facebook fürs eigene Unternehmen.
Chatter hat sich seit dem Feed-based Layout konzeptionell nicht weiterentwickelt. Es hat sich gezeigt, daß vier Kilometer Chatter Feed am Case auch nicht unbedingt helfen, sich schnell(er) zurechtzufinden. Um die Attraktivität, Reportbarkeit, Handhabe von Chatter hat man sich je schon gestritten und mit Mobile First, Push Notification und Lightning hat das "Unternehmensforum" (Bulletin Board) wieder an Reiz verloren - ein "Huddle" ist gefragter. Außerdem verspricht Slack hilfreiche Custom Apps, die schnell gebaut sind. Mal abgesehen davon, daß Chatter auch Custom Apps kann, frage ich mich, wie viele Geschäftsprozesse wirklich innerhalb von 3 Schritten in Slack abzuschließen sind und ob ein Flow in meiner Org (und damit in der Salesforce Mobile App) nicht mit gleichem Erfolg eingesetzt werden kann.
Ob ich nun Chatter Gruppen habe oder Slack Channels, Slack Apps oder Salesforce Flows, die Abläufe sind im Groben dieselben. Die Probleme auch: Slack- und Chatter-Konversationen sind unstrukturierte Daten, die zwar heute besser als früher durchsucht werden können, aber nicht ohne weiteres angewendet und ausgewertet. KI hin, KI her.
Flow Orchestrator
Der Flow Orchestrator ist Flow auf Steroiden und zu Extra-Kosten. Mein letzter Stand: Orchestrator ist bei der Service Cloud Lizenz dabei mit 600 Aufrufen. Danach kostet jede Orchestration - Hörensagen: 1 Dollar pro Aufruf.
Es ist nun nicht so, daß Multi-Level/Multi-User Prozesse bisher nicht abbildbar waren. Ich kenne tolle Ansätze, die den Standard-Genehmigungsprozeß kreativ erweitern und darüber hinaus gibt es noch vieles, das mit Custom Code erreicht wurde. Pro Aufruf kosten diese Sachen gar nix.
Aber pro Änderung - die sind kostspielig, testintensiv und wenn der Mensch geht, der den 13-Level-Approval mit 36 involvierten Nutzern und ebenso vielen Steps wie Workarounds erdacht hat, ist guter Rat besonders teuer. Die dagegen wirklich einfache Handhabe von Orchestrator ist das Argument.
Laß doch mal Salesforce Data Scientists gucken
Bei aller Mühe, die man sich gibt, um Data Science so einfach zu machen wie einen Bericht in Salesforce zu erstellen, kriegt man die besten Ergebnisse doch mit Experten. Die kann man sich neuerdings bei Salesforce holen:
Let Salesforce data scientists do prototyping and exploration with your data so that you can work smarter.
Daß das was kostet, davon ist auszugehen und wie gut es funktioniert muß sich zeigen. Die Idee muß von Standardobjekten leben - sonst gäbe es zuviel zu erklären. Selbst bei Standardobjekten dürften besonders kreative Umwidmungen im CRM-Modell Hürden bedeuten.
Das heißt auch ein bißchen: Während man am Citizen Developer festhält, ist der Citizen Data Scientist noch in weiter Ferne.
Lightning Web Security beerbt Locker Service
Seitdem es Lightning gibt, versucht Salesforce Javascript so hinzubiegen, daß es Enterprise Security Standards entspricht - und das mit einigem Erfolg. Nach Locker Service kommt mit Lightning Web Security (LWS) die nächste Technologie-Generation in Puncto Javascript Security in die Orgs.
Der Rollout wird in Häppchen stattfinden, man kann LWS heute schon anschalten. Das Feature bezieht sich auf ausschließlich auf LWC - Aura Components nutzen weiterhin Locker - und das Update greift nicht in Experience Clouds.
Mehr als früher ist jetzt möglich, immer noch nicht alles - klar gibt es "Distortions" wie wir sie vom Locker Service kennen in einzelnen APIs - aber das muß ja so sein, damit diese APIs sicher zu verwenden sind im Enterprise Kontext. In den neuen DevTools ist LWS von Beginn an gut integriert.
Im gleichen Atemzug veröffentlicht Salesforce aber auch eine "Light DOM" Beta, mit der man einige Aspekte - konkret: Shadow DOM - aufweichen kann.
Kurzer Blick auf Industries
Wenn die Salesforce Core-Plattform so viel anfaßbare Weiterentwicklung bekäme wie die Salesforce Industries Common Components - die auch eine Plattform ausmachen - wäre ich ein Stück glücklicher. Zum Beispiel Alert Cards und Record Alerts. Die wären doch was für alle und ein wirklich gutes CRM-Feature. Oder hier FlexCards: "Sequentially execute multiple actions from an element. Enable a FlexCard to listen for changes on a record the FlexCard is on, then trigger actions." Good stuff.
UI Test Automation
Ich setze auf das Robot Framework im CumulusCI Paket für Browser Test Automatisierung - ohne Browsertests könnte ich nicht. Wer sich noch nicht entschieden hat, kann nun das sogenannte UI Test Automation Model (UTAM) von Salesforce in Erwägung ziehen. Mehr Infos unter dem Get Started Guide (utam.dev)
Breaking Changes
- Guest Site User
Kann man den Guest Site User noch weiter nerfen? Man kann. Diesen Winter sollen auch jene Rechte beschnitten werden, die mittels Permission Set zugewiesen sind. Vermutlich das Ende aller aufgebohrten Remote Sites. Platform Events können hier Abhilfe schaffen. - Outlook
Ganz alte Outlook Versionen werden Dezember diesen Jahres nicht mehr von der Outlook-Integration unterstützt, es wird mindestens Version 16 benötigt und Windows 10. Salesforce for Outlook erwischt es im Juni nächsten Jahres.
Namensänderungen
- Salesforce CMS heißt nun "Digital Experiences"
- myTrailhead heißt nun "Sales Enablement"
- Sustainabilty Cloud heißt nun "Net Zero Cloud"
Lieblingsfeatures
- Die Save Order of Execution wurde für Flows erneut angepaßt, um sie näher an Apex Trigger zu bringen. Anders als bei Apex gibt es kein Re-Entry, folgendes passiert:
As a result of this change, flows now run slightly more often and whenever Apex runs. This difference is most apparent in the execution of time-based workflow and approvals. For other types of save operations, there’s no impact.
Flow triggers are executed only one time per entity per transaction. Even a record update doesn’t execute a flow trigger a second time on the same entity. Also, flow triggers are executed when you use the Data Import Wizard and specify to trigger workflow rules and processes when the imported records meet the criteria.
- Mindestens so wichtig ist die Funktion, eine Reihenfolge für Record Triggered Flows angeben zu können. Dazu paßt hervorragend der neue Flow Trigger Explorer. Ferner: Autolayout ist GA und es erlaubt sogar Zugriff auf Subflows und ermöglicht Shortcuts
- LWC zieht mit Viusalforce gleich: Components in Email Templates einbauen
Es verwirrt mich allerdings total, daß der Doku-Link zu Pardot führt. Caveat emptor. - Windows Hello und andere computer-eigene Authentifizierungsmethoden zum Salesforce Login nutzen
- Salesforce CDP mittels Packages erweitern
- Neues, schönes, verständliches Setup für Forecasting
- Mit Tastatur statt Maus Flows basteln: "With new accessibility options, you can create and edit flows and screens using only your keyboard."
- LWC Styling Hooks sind GA
- Für Einstein Next Best Actions, gibt es bereits den Strategy Builder, ab Spring können Recommendations auch in Flow gebaut und über die Einstein Next Best Action Component auf der RecordPage angezeigt werden.
- Die Seite mit Informationen, wie sich Metadaten Components in Managed Packages verhalten, wurde neu gemacht. Statt langer Tabelle mit knappen Infos, jetzt ganz viel zu lesen.
- Trust und Compliance: Erfreulich, daß Einstein Bots (Service Cloud) jetzt ISO und SOC2 zertifiziert sind.
Für Developer
- SOQL Funktion
FIELDS()
geht jetzt auch in Apex - Das Pushen mit Source-Tracking könnte ab und an schneller sein dank Caching
- Solltet ihr in einer Org sein, wo jemand den Mut hatte, die neuen Email Header für Cases einzuschalten, denkt bitte daran
getCaseIdFromEmailHeaders(emailHeaders)
zu nutzen. Alle anderen müssen sich laut Plan ab Sommer 23 damit befassen. - Für Single Sign On User Mappings bitte
Auth.ConfirmUserRegistrationHandler
Interface implementieren. Der JWT Bearer Flow (OAuth2) verfährt mit High Assurance Sessions ab diesem Spring erwartungsgemäß. - Mehr Standard Objekte im Zugriff in der UI Interface API
- Neuer Namespace: Pref_center - Apex Methoden rumd um das Preference Center
- Ein Performance Assistant, den man sich den eigenen Technical Account Manager freischalten kann. Muß ich mal gucken...
- In API 54 verhält sich
DescribeSObjectResult.isAccessible()
korrekt im Kontext von Zugriffsrechten auf Custom Settings und Custom Metadata - Coole neue Hostname Methoden (gib mir Hostname (URL) für Login, Experience Site, etc). Mußte man bisher manuell zusammenkleben.
- Salesforce Maps Developer Guide
- Leider erst in der Beta: Mit related List auch gleich die zugehörigen Records laden. Wir hatten schon mal einen Wire Adapter, der das konnte. Der ist nun deprecated und seitdem warten wir auf Ersatz.
- OpenAPI 3.0 wird unterstützt. Siehe auch hier
- Channels für Platform Events (Beta). Ich mag die Idee sehr.
- Permission Set Groups in Apex testen mit
calculatePermissionSetGroup()
- Quip erfreut mit Verbesserungen an der Automation API und verspricht bessere Speicherzeiten
- ISVs: Subscriber Snapshots sind GA für App Analytics.
- Leider noch keine weiterführenden Infos zur neuen Bots API (Beta):
Expand your bot’s reach by deploying bots with the Einstein Bots API. This feature starts and ends bot sessions, accepts bot messages, answers questions, and completes transfers on any channel.
- Dafür aber einen neuen Bot Builder:
- Bald gibt's die BarCode Scanner Technologie für den Einsatz in der Salesforce Mobile App
- Mit Classic Visualforce kann ich Dashboards erstellen und erweitern. Das gibt es jetzt auch in Lightning - mit Lightning Web Components Dashboards erweitern - allerdings nur Tableau CRM Dashboards.
Für Admins
- Gute Nachrichten für Single Sign On Nutzer, die Salesforce drangehängt haben: Via Release Update dafür sorgen, daß Nutzer nicht zusätzlich zum eigenen System von Salesforce MFA belangt werden.
- Salesforce Voice erhält einen Schwung neuer Features, die viel damit zu tun haben, AWS Daten oder Amazon APIs verfügbar zu machen.
- Salesforce CPQ (ehemals Steelbrick) verabschiedet Visualforce in einigen Bereichen. Via Release Update, läßt sich mehr "Perfomance" freischalten. Was genau Web Components V1 Technologie steckt, find ich noch heraus.
- Standard Reports, um Bot Performance zu überwachen
- Mittels Release Update Org Wide Sharing für Product2 aktivieren, ab Sommer 2022 soll es das insbesondere für neue Orgs greifen. Sharing Rules und manuelles Sharen werden allerdings nicht unterstützt.
- Scoping Rules müssen noch extra aktiviert werden via Account Manager, sie sind quasi ein Filter aufs Sharing, um einem Nutzer bestimmte Records bevorzugt anzuzeigen. Das eigentliche Sharing bleibt davon unberührt.
- Social Customer Service PII Daten verschlüsseln (Mit Shield)
- Klein, aber oho: In URL Feldern wird nicht mehr
http://
sondernhttps://
ergänzt - In Experience Cloud Slack als Auth Provider festlegen und Custom Labels einbinden. Dazu paßt die Beta für Multi Language LWR Seiten - ein großer Schritt nach vorn.
- In der Beta ein Tool, um Workflow Rules und Process Builder in Flows umzuwandeln. Gabs aehnlich schon für Javascript Buttons und Lightning Components.
- Quality of Life Verbesserungen bei Prompts und Walkthroughs, u.a. Bilder hochladen und genauer festlegen, wo etwas erscheint.
- Ein neuer Pilot wurde gestartet, damit Lightning Components auf demselben Flow Screen auch miteinander sprechen können
- Ohne Entwickler Labels auf Standard Flow Buttons austauschen und aus Records wiederverwertbare Collections basteln.
- Herausfinden, welche Desktop Pages am längsten zum Laden brauchen
- Unter den zahlreichen Veränderungen für Einstein Discovery seit nur mal Data Leakage Detection genannt: "Data leakage occurs when your training data contains the information that you’re trying to predict".
- Einstein/Tableau CRM berichtet nun auf Wunsch außerdem in der richtigen Zeitzone
- Das Release Update zum Umstellen auf die ICU Locale kommt wieder nicht beziehungsweise frühestens Spring 23. Seit Winter 20 arbeiten wir dran.
Für Nutzer
- Mehr Nutzersprachen in Call Center
- Permalinks für Knowledge Artikel. Zeigen jeweils zur aktuellsten Version des Artikels.
- Wenn Email mit aktuellen Tools in Salesforce integriert ist, werden für alle Recipients nun Bounces, Reads, etc. getrackt.
- Suche in natürlicher Sprache finde ich super. Einstein Search vermag (auf Englisch?) nun auch nach Aufgaben zu suchen, zum Beispiel: "tasks with status in progress". Früher hätte ich mir eine ListView geklickt oder 17. So macht das mehr Spaß.